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- die ganze Wahrheit über Ochsenrennen -

 

 

 

Berichte von Ochsenrennen

Am 29.08.2016 kam es in Bayern zu einer akuten Attacke von Rinderwahn - und zwar bei den Medien. Flüchtlinge, Krieg, Terroranschläge, alles trat in den Hintergrund. So wichtig war das Münsinger Ochsenrennen, dass manche Zeitungen sogar im Online-Ticker darüber berichteten. Auch über das zuvor stattfindende Wallgauer Ochsenrennen wurde überregional und über die Maßen ausführlich berichtet. Dann ist wenigstens in Bayern die Welt noch in Ordnung, oder? Was würden die Ochsen sagen, wenn sie über ihre Erfahrungen berichten könnten? Ihre lautlosen Signale werden erfahrungsgemäß übersehen.

Das Münsinger Ochsenrennen 2012

MedienrummelAm 26.08.2012 war es wieder soweit. Die Gaudi für die Massen, das Münsinger Ochsenrennen, fand statt. Schon Wochen vorher hatten die Medien massiv Werbung dafür gemacht. Kamerateams waren beim Training dabei, doch mit dem Medienzirkus vor Ort am Tag des Rennens hatte wohl kaum einer gerechnet, selbst die Reporter nicht. Als ob in Deutschland wirklich überhaupt nichts Wichtiges passierte, berichtete am Ende sogar "Der Spiegel" darüber.

Die Münsinger waren bereits in Feierstimmung, als die Ochsen zur Arena geführt wurden. Die Tatsache, dass sie mit Blumenkränzen um die Hörner geschmückt waren, wurde von einigen Zuschauern als Beweis für den schonenden Umgang mit den Tieren aufgefasst, wie sie uns hinterher wissen ließen. Die Ochsen werden sich wohl eher gefragt haben, was das Gebamsel um die Hörner soll und wie sie es flott loswerden könnten.

Vor dem Rennen hatte uns das zuständige Veterinäramt mitgeteilt, dass unsere Forderungen für die tierschutzkonforme Behandlung der Tiere in den Auflagen berücksichtigt seien. Ein Amtstierarzt würde die Veranstaltung überwachen. Wir gingen also ohne große Befürchtungen hin.

Leider funktionierte es dann vor Ort nicht besonders gut. Es war sofort klar, dass aufgrund der Größe des Geländes ein Amtstierarzt alleine überfordert sein würde. Aber es sollte ja auch noch ein praktizierender Tierarzt vor Ort sein. Wenn also einer am Start und einer am Ziel stünde...

KinderstressHundestress
Wir waren davon ausgegangen, dass die Ochsen vor und nach dem Rennen von der Öffentlichkeit abgeschirmt untergebracht werden. Doch sie waren von allen Seiten von Menschen umgeben, die sie ständig anfassten oder Kinder auf sie setzten.


Wir konnten mehrfach feststellen, dass Hunde nicht nur direkt an die Ochsen herangelassen wurden, sondern ihnen auch die Nase lecken sollten. Wer hat denn davon profitiert, muss man sich fragen? Die Ochsen, die Hunde? Die Rinder hatten auch so schon genug Stress.


Was soll das denn???Wasser???
Die Ochsen hätten ständig Zugang zu Wasser haben sollen. Die wenigen Eimer, die wir sahen, waren mit Bierflaschen, Trockenfutter und Stricken gefüllt. Manche Rinder waren sehr kurz angebunden und konnten ihre natürliche Haltung nicht einnehmen.

Doch es kam noch krasser.
Ochsen, die aufgrund ihres körperlichen Zustandes von einer Teilnahme überfordert waren, hätten gesperrt werden sollen. Es wurde durchgesagt, dass ein Ochse wegen einer Hodenentzündung befreit wurde. ??

Doch beim Ochsen Effendi hatte man wohl übersehen, dass er sich aufgrund seines massiven Übergewichtes nicht schmerzfrei bewegen konnte. Er lahmte deutlich sichtbar. Dies wurde auch hinterher in Leserbriefen an den Münchner Merkur von Zuschauern erwähnt. Doch Effendi musste zur Maximierung des Gaudi-Faktor ran. Im Schneckentempo quälte er sich in mehreren Durchläufen über das Gelände, während die Massen grölten.

Effendi - von Schmerz geplagtAm Beispiel von Effendi wurde auch klar, dass das Training vorab auch nicht korrekt durchgeführt worden war. Eigentlich hätten alle Ochsen regelmäßig auf dem Gelände in Anwesenheit von Zuschauern trainieren müssen, um sie an den Ort und die Geräuschkulisse zu gewöhnen.

Doch Effendi hatte nie trainiert, wie aus einem Artikel des Münchner Merkur hervorging. In diesem Fall war das allerdings gut, denn so wurden ihm zusätzliche Qualen erspart. Allerdings hatte das Veterinäramt hier klar versagt. Effendi hätte nie zugelassen werden dürfen.

Stöcke waren verboten, was auch der Ansager bemerkte. Doch manche Teams hatten nicht nur Stöcke dabei, sondern setzten sie auch ein, wenn ein Ochse absolut nicht wollte oder es zu lange dauerte. Ebenso waren Fußtritte an die Beine und Füße der Rinder zu beobachten.

Mehrfach wurde festgestellt, dass der Schwanz umgebogen oder daran gezogen wurde, um ein Rind in Bewegung zu versetzen bzw. die Laufrichtung zu ändern. Dies kann Schmerzen und sogar Schäden verursachen.

DimitriGanz arm dran war Dimitri mit der Startnummer 7. Er war absolut unkooperativ. Je weiter die Zeit fortschritt, desto drastischer waren die Versuche des Teams, das Tier überhaupt in Bewegung zu versetzen. Der Ochse bekam dabei konstant widersprüchliche Signale. Vorne wurde gleichzeitig entweder am Halfterstrick, dem Gurt, dem Fell gezogen, oder es wurden "Leckerli" angeboten. Von hinten wurde zeitgleich mit Stock oder Hand nachgeholfen, es wurde getreten oder der Schwanz, zum Teil mit Druck, umgelegt oder daran gezogen. Manchmal stand vorne eine Person dem Tier im Weg, während von hinten geschoben wurde. Das fiel sogar ansonsten vom Rennen begeisterten Zuschauern auf. Ein Zuschauer sagte: "Mein Gott, das arme Tier! Das ist ja nicht mit anzusehen." Sehen Sie selbst, wie es Dimitri erging.

Die Ochserer hatten dem Bayerischen Fernsehen vorher gesagt, dass man einen Ochsen absolut nicht zum Laufen bewegen könne, wenn er nicht wolle. Wenn man bedenkt, dass das Münsinger Ochsenrennen eigentlich als Gaudi verkauft wird und man davon ausgehen sollte, dass es nicht um Leben oder Tod geht, ob man einen Ochsen durch das Ziel bekommt oder nicht, fragt man sich, warum das Tier dennoch dazu gezwungen wurde, die Strecke zu bewältigen.

Im Nachgang der Veranstaltung äußerten sich manche Journalisten dahingehend, dass die Münsinger großes Glück gehabt hätten, dass keiner der Ochsen in die Menge gesprungen sei. Die Absperrung aus Strohballen war in der Tat sehr niedrig und wenig widerstandsfähig. Man kann sich die Massenpanik vorstellen, die ausgebrochen wäre, wenn ein Tier in die Menschenmenge, in der sich auch kleine Kinder aufhielten, durchgegangen wäre.

Angesichts des starken Windes brachen sowohl das Start- als auch das Zielbanner zusammen. Glücklicherweise wurde auch dort niemand verletzt, als die Holzstangen herunter krachten. An beiden Enden hielten sich viele Zuschauer und Journalisten auf.?
Wir haben beim zuständigen Veterinäramt und bei der Regierung von Oberbayern wegen der tierschutzwidrigen Vorfälle Anzeige gegen die Verantwortlichen erstattet.

Aufgrund unserer öffentlichen Kritik am Münsinger Ochsenrennen gingen bei uns Zuschriften von Zuschauern ein. Erstaunlicherweise versuchte man, den wenig tierfreundlichen Umgang mit den Ochsen durch die Existenz der Massentierhaltung zu rechtfertigen. Weil wir Tierschützer keine Fortschritte in der Abschaffung der Massentierhaltung gemacht hätten, sei unsere Kritik am Ochsenrennen unberechtigt. ??Ach ja??? Tierschützer und Tierrechtler sind meist entweder Vegetarier oder Veganer. Wegen ihnen wird kein Rind erzeugt, eingesperrt und geschlachtet. Den Schuh müssen wir uns nicht anziehen, sondern die Leute, die eben auf ihr Stück Tier auf dem Teller nicht verzichten wollen. Die Münsinger wollten dies ja auch nicht. Groß angepriesen wurde der Ochsenbraten. Besonders die ausländischen Medienvertreter kommentierten dies hinterher als "makaber".


Ochsenrennen in Saaldorf-Surheim

Am 16.09.2012 war eines unserer Teams beim Ochsenrennen in Saaldorf-Surheim. Dieses wurde vom Gasthaus Lederer anlässlich eines Jubiläums veranstaltet. Bürgermeister aus mehreren Gemeinden hatten ihre aktive Teilnahme angekündigt. Für Wählerstimmen scheut man eben keine Anstrengung.

Die Münsinger Ochsen hatten eine längere Anfahrt im Tiertransporter hinter sich, wurden jedoch im Gegensatz zum Münsinger Rennen von den Zuschauern abgeschirmt untergebracht. Eine Tierärztin des Landkreises machte sich die Mühe, ein paar der Runden mit den Ochsen mitzulaufen. Die Überwachung funktionierte hier offensichtlich besser als in Münsing.

Start zerlegtStart zerlegenManche der Ochsen zeigten jedoch erneut den durch Angst und Stress verursachten Durchfall. Ein Ochse hatte ein geschwollenes Gelenk, das er sich wohl beim Auftrieb zum Hänger verletzt hatte. Mehrere der Tiere wehrten sich am Start ziemlich heftig und einer zerlegte sogar die Startvorrichtung.

Von den Zuschauern wurde das mit dem üblichen Gelächter quittiert. Was muss so ein Tier denn noch anstellen, um auszudrücken, dass es diesen Unsinn nicht mitmachen möchte?



Ochsenrennen in Illertissen

Am 20.05.07 fand auf dem Gelände des Reit- und Fahrvereins Illertissen zum ersten Mal ein Ochsenrennen statt. Positiv feststellbar war, dass die Tiere im Schatten an Bäumen angebunden waren und ihnen Wasser zur Verfügung stand.

Durchfall

Allerdings hatten einige der Tiere Durchfall und hätten somit nicht eingesetzt werden dürfen. Durchfall bei Rindern bedeutet entweder eine ernsthafte Erkrankung oder ist stressbedingt.

 

Wunde

 

Ein junger Ochse hatte eine Wunde auf dem Rücken, die zwangsläufig von den Reitern immer wieder berührt werden musste, wenn sie sich an das Tier anklammerten.

 

 

auf dem Kopf zerbrochen

Vor Startbeginn kam es öfter vor, dass die Tiere ruhig standen und plötzlich ausbrachen und "weg wollten". Die Männer hatten Mühe, die Tiere zu halten. Wenn das nicht half, kam der Stock zum Einsatz und wurde den Tieren auf den Kopf geschlagen. Einmal ist sogar ein Stock auf dem Kopf des Ochsen zerbrochen, dessen abgebrochenes Ende auf dem Foto zu sehen ist. Der Schlag selbst war deutlich hörbar.

Ausbruchsversuchherumgezerrt

Zum Antreiben setzten die Treiber Schreie und Schläge mit Holzstöcken auf das Hinterteil ein. Die Reiter trieben ebenfalls mithilfe ihrer Füße und Schenkel an. Blieb ein Tier stehen, wurde durch Verdrehen des Schwanzes, zeitweilig über das tolerierbare Maß hinaus, nachgeholfen.

größeres Kalb

 

 

Ein kleinerer ca. einjähriger Ochse nahm zum ersten Mal teil. Er war offensichtlich verängstigt und blieb während des Rennens stehen und weigerte sich, weiterzulaufen. Er zitterte stark, was ein Zeichen für Angst ist. Zeitweilig sah es aus, als würde er in die Knie gehen oder umfallen.

Das Tier hätte überhaupt nicht starten dürfen, denn es war ganz offensichtlich einer Überforderung im Sinne von § 3 Nr. 1 TierSchG ausgesetzt: "Es ist verboten, einem Tier außer in Notfällen Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist oder die offensichtlich seine Kräfte übersteigen".

 


Unserer Meinung stellt der Umgang mit den Tieren (Schlagen auf den Kopf mit Zerbrechen des Stockes, schmerzhaftes Verdrehen des Schwanzes usw.) auch einen Verstoß gegen § 3 Nr. 6 TierSchG dar: "Es ist verboten, ein Tier zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind." Dieser Tatbestand ist erfüllt, wen dem Tier durch die Heranziehung "einfache" Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen. Erheblich und länger anhaltend brauchen die Belastungen nicht zu sein. Auch Stress gilt als Leiden.

Ludwigsmoos

da kommt wenig Freude aufAm 16.06.2007 wurde ein Ochsenrennen anlässlich des Fests der Freiwilligen Feuerwehr in Ludwigsmoos beoabachtet.

Auch hier wurde wieder heftig mit Stöcken gearbeitet. Es wurde gezerrt, gezogen, geschoben, und die Schwänze wurden verdreht.

Der bereits in Illertissen aufgefallene junge Ochse, der eher an ein großes Kalb erinnert, musste wieder antreten. Auch hier litt er an Durchfall und machte einen ängstlichen und verstörten Eindruck. Schließlich blieb er stehen und war auch durch Schieben, Drücken, Ziehen, Schlagen nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Erst als ein anderer Ochse geholt wurde, setzte er sich wieder in Bewegung und lief diesem nach. Auch hier war er sichtlich von der Situation überfordert und hätte nicht starten dürfen.


Hitze

Nach dem Rennen standen die Ochsen im Transporter lange Zeit in der heißen Sonne, während die Besitzer vermutlich im Bierzelt waren.


falsch verstandene Emanzipation

Besonders erschreckend war die zahlreiche Teilnahme von jungen Mädchen, die entweder als Helferinnen oder als Reiterinnen auftraten. Sie schienen sich großartig zu amüsieren und nahmen nicht wahr, dass es sich bei den Ochsen nicht um Gegenstände, sondern um lebendige und fühlende Tiere handelte.



 

"Wann wird es dahin kommen, dass die öffentliche Meinung keine
Volksbelustigungen mehr duldet, die in Misshandlung von Tieren bestehen?"

- Albert Schweitzer -

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